Kurioses aus der Ilsenburger Verwaltung und dem Kloster

Nach der Sommerpause ereigneten sich in jüngster Vergangenheit mal wieder eigenartige Dinge im Bürgermeisterbüro des Ilsenburger Rathauses. Die Eheschließungen von nicht christlichen Paaren in der Klosterkirche werden auf Veranlassung des Bürgermeisters nicht mehr gestattet. Somit hob er eigenmächtig einen Beschluss des Stadtrates auf. Dieses Vorgehen ist eine Respektlosigkeit gegenüber den Stadträten.

Zur Vorgeschichte ist zu sagen, dass die Klosterkirche Eigentum der Stadt, also Eigentum der Ilsenburger Bürgerinen und Bürgern und nicht wie man vermuten könnte, im Besitz der evangelischen Kirche ist. Aus diesem Grund hatte der damalige Stadtrat beschlossen, den Bürgerinnen und Bürgern, nicht christlichen Glaubens auch in der Klosterkirche die Möglichkeit einzuräumen den Bund fürs Leben standesamtlich zu besiegeln. Somit ging der Wunsch vieler Paare in Erfüllung in einer äußerst schönen Atmosphäre zu heiraten. Ein Nebeneffekt sind zusätzliche Einnahmen für die Stadt. Nun soll das nicht mehr möglich sein, da die Heiratenden und deren Angehörige den Fußboden beschädigen würden. Dabei stellt sich die Frage ob evangelische Füße weniger Schaden auf städtischem Eigentum anrichten oder ob hier einfach traditioneller Konservatismus den konfessionslosen Ilsenburgern einen Gang zum Altar verwehren will. Wer hier noch nicht die Arme über dem Kopf zusammenschlägt, dem vergeht der Morgenkaffee spätestens bei der von Herrn Loeffke (CDU) angebotenen Alternative. Das Refektorium des Klosters, sicher und ohne Zweifel ein schöner Ort für Trauungen, ist Eigentum der Klosterstiftung, in der auch Herr Loeffke (CDU) seit kurzem Kuratoriumsmitglied ist. Erstaunlicherweise handelt es sich bei dem Fußboden im Refektorium um den selben wie in der Ilsenburger Klosterkirche.

Nach den vergangenen Pressemitteilungen der Volksstimme über den Ilsenburger Haushalt und den nicht „rosigen“ Finanzen, bekommt der Kaffeesatz einen besonderen Beigeschmack, wenn hier der Stadt Einnahmen gekürzt und letztlich der Stiftung zugeschoben werden sollen. Unverständlicherweise sollen nun wieder mal die Bürgerinnen und Bürger durch ihre Eheschließungen der Stiftung Einnahmen verschaffen. Da springt einem doch die Frage direkt ins Gesicht was nun eigentlich mit dem Schlosskomplex in Zukunft passieren soll. Nachdem sich der neue Vorsitzende der „fürstlichen“ Stiftung Herr Philipp Fürst zu Stolberg Wernigerode im Stadtrat vorgestellt hatte und mit dem Versprechen ein Nutzungskonzept nach 6 Jahren des Nachdenkens demnächst vorzustellen, ist aus seiner schweigsamen Arbeitsstube nichts mehr zuhören. Die Ilsenburger sind bei der Sanierung des Daches mit immerhin 70.000 € in Vorleistung gegangen und außer den entwendeten Regenwasserrohren ist bisweilen nichts Konkretes passiert.

Der Bürgermeister ist in erster Linie den Ilsenburgern verpflichtet und nicht dem Kuratorium der Klosterstiftung dem er neuerdings angehört.

Florian Fahrtmann

Ratsherr der Stadt Ilsenburg

SPD Ortsvereinsvorsitzender Ilsenburg

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