Ein Kommentar von Florian Fahrtmann (SPD)
Stellv. Stadtratsvorsitzender
Anlässlich der Sanierung des Ilsenburger Rathauses und der angespannten Finanzsituation der Stadt Ilsenburg sind eine öffentliche Diskussion und ein nachhaltiges Nutzungskonzept des öffentlichen Gebäudes notwendig.
Hintergrund des Kommentars: In Anbetracht der Sanierungskosten des Rathauses von mehr als 700.000 € und der geplanten Nutzung als Bürgeramt und Tourist-Information, die im Stadtrat mehrheitlich beschlossen wurde, ist schon viel debattiert wurden. Zur aktuellen Thematik im Stadtrat gehört die Diskussion um die Sanierungen im Stadtgebiet, wie z.B. Rathaus, Jugendclub, Wernigeröder Str. sowie die Straßensanierung „Am Brink“ und der Teilabschnitt der Schloßstraße zum Kloster. Dabei darf nicht verschwiegen werden, dass es um den Haushalt der Stadt nicht so gut steht, wie noch am Anfang des Jahres angenommen. Das ist hauptsächlich auf die deutlich geringeren Einnahmen von voraussichtlich mehr als 1.000.000 € zurückzuführen. Anders als man das bei den Neuansiedlungen im Gewerbe- und Industriegebiet erwarten sollte, sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer deutlich zurückgegangen, was den Ausgleich des Haushaltes im Jahr 2013 akut gefährdet.
Aus diesem Grund ist der Gedanke, die geplante Nutzung des Rathauses zu überdenken nicht abwegig, denn sowohl Tourist-Information als auch Bürgeramt sind mit nachhaltigen Kosten verbunden. Darum entstand meine Idee, das Gebäude einer Nutzung als Wohn- und/oder Gewerbefläche umzuformen. Konkret heißt das, die erste Etage beispielsweise als Arztpraxis zu nutzen, wenn nicht sogar ganz, gebunden an solch gewerbliche Nutzung, zu verkaufen. Nachfragen und Bedarf sind dafür nachweislich vorhanden und auf Grund der Bevölkerungsentwicklung würde eine Arztpraxis in zentraler Lage das Zentrum mit Sicherheit beleben. Es ist, so denke ich, keine abwegige Vermutung zu behaupten, dass eine Arztpraxis mehr Menschen in die Innenstadt lockt als beispielsweise das Bürgeramt. Gerade das Bürgeramt ist in Augen vieler im Verwaltungsgebäude der Stadt besser aufgehoben, allein weil man für alle Behördenwege jetzt ein zentrales Anlaufziel hätte. Die Tourist-Information ist primäre Anlaufstelle für Wanderer und Gäste unserer Stadt. Ein ansässiges Hotelunternehmen hat berechtigterweise ein Interesse daran, dass es seine Gäste auf möglichst kurzem Weg dorthin führen kann, jedoch ist das für alle anderen Gewerbetreibenden nicht von Belangen, ob sich die Tourist-Information nun direkt auf dem Marktplatz befindet, oder wie aktuell im Bahnhofsgebäude. Wer sich schon einmal im Bahnhof umgeschaut hat, wird bemerken, dass es nicht die schlechteste Lösung war jene Anlaufstelle für Gäste unserer Stadt dort anzusiedeln.